Mit etwas Abstand schreibe ich dieses Tourtagebuch darnieder, und rückblickend betrachtet war es für uns eine sehr, sehr lehreiche Zeit. Well, als
Gorilla Monsoon vor Victory und Metal Church zu zocken ist gewiss kein Zuckerschlecken, aber wer hat behauptet, dass es in diesem verdammten
Business für uns einfach gemacht werden würde, no way honeybunnies. Wir zogen aus, der True Metal Crowd den Hellrock zu lehren!

 

30.05. bei Bitterfeld

Nach zwei Underground-Touren die wir mit Hilfe von Smegma organisierten war das hier natürlich eine andere Liga. Größere Clubs, besserer Bus
(überhaupt erstmal ´nen Bus) und ein Hund dabei, Clubs mit Duschen und jeden Tag ´ne warme Mahlzeit (Wow, Alter, warm!). Den Bus mußten wir
erstmal aus Bitterfeld holen, was einen kleinen Umweg bedeutete. Die Karre war ein altes Mercedes-Gefährt mit Platz für bis zu sechs Mann mit
DVD-Dingens und coolem Muggomaten. Neben uns, der Band, fuhr noch Smegma, hauptsächlich verantwortlich für das Merch und Markus (dor
Deathhämmor) als Fahrer mit. Nach einer einstündigen Umladeaktion fuhren wir gegen abend gen Ludwigsburg. Nach paar Stunden suchten wir uns
unterwegs in einem schönen Industriegebiet erstmal ein gemütliches Plätzchen zum Grillen und machten lecker Würstchen. Sehr entspannt und
harrend der Dinge die da kommen würden hauten wir uns in die Kojen während Markus noch ´n paar Kilometer schrubbte.

schöön, gemütlich, Grillerchen...

 

31.05. Ludwigsburg, Rockfabrik

Gegen Nachmittag erreichten wir die Rockfabrik, wir machten uns erstmal alle bekannt: shake hands, dumme Sprüche und so weiter. Sie hatten nur
einen Roadie (namens Sascha) mit, so dass wir erstmal mit einluden. Außerdem gab es da noch Luke den Tontechniker, Harald der Tourmanager,
Melanie für´s Merch, Andre der Busfahrer und natürlich Metal Church und Victory. Die Show wurde in den kleinen Saal verlegt, was uns nicht weiter
störte. Wir klauten Bier und tauften unser Gefährt indem wir an alle vier Räder pissten (Micha, ich hoffe Du liest das nicht!) auf den Namen Robert.
Als wir loslegten war die Bude schon sehr gut gefüllt und es gab sogar fliegende Haare und Zugaberufe, was uns einen guten Start und ein gutes
Gefühl bescherte. Victory verpasste ich, wohl aber nicht Metal Church, die mich an diesem Abend enttäuschten, was sich aber im Verlaufe der Tour
noch ändern sollte. Sie waren nicht in Form, und irgendwie unsicher (
pics). Auch mit Party hinterher war erstmal nichts, sie verkrümelten sich in
ihren Nightliner und wir wollten ihnen einfach nicht auf den Sack gehen, was später noch Folgen haben sollte. Wir feierten noch ein bißchen im Bus
und am nächsten Tag ging´s ab nach München.

Robert Peter Sascha Harald Markus Helldriver Smegma, diese Bilder malte, äh... zeichnete er die ganze Tour über...

 

01.06. München, Metropolis

Obwohl wir nicht unbedingt einen brauchten, bekamen wir jeden Tag einen Soundcheck. Jack und ich waren guter Dinge, denn wir feierten in
unseren Geburtstag ´rein. Wir kamen recht gut bei der Crowd an, zumindest für eine Vorband die Hellrock vor einem True-Metal Publikum spielt.
Heute zogen wir uns das erste mal Victory ´rein und fanden es sogar ziemlich gut, obwohl solch Musi eigentlich nicht so recht unser Fall ist. Metal
Church waren besser als gestern, jedoch immer noch nicht so gut wie sie noch werden sollten. Wir spendierten allen die uns über den Weg liefen
Drinks, zwischendurch bauten wir mit ab. Beim rausschleppen des Equipments fiel Jack auf die Fresse und geriet dadurch mit Ronny Munroe (Sänger
Metal Church) aneinander ("...weil ich hier Dein Scheiß trage...") und er ihm dummerweise genau jetzt gratulieren wollte. Shit happens! Wir feierten
noch eine Weile, die meisten gratulierten, wir benahmen uns daneben und irgendwann gings los Richtung Schweiz. Vorher mussten wir aber noch alle
machen, was man eben so alle machen sollte vor einer Grenze. Wir trafen uns kurz vorm Zoll. Wenn man in die Schweiz will, sollte man vorsichtig
sein, was man alles mit rüber nimmt. Also wurde das meiste Equipment von Church und Victory in unseren Bus verfrachtet und wir in ihren. Wir
bekamen natürlich erstmal große Augen: "Ohh, Ledersessel, ohh Kühlschrank, ahh hier und ohh da." Die Atmosphäre war jedoch irgendwie
befremdlich, da wir überhaupt nicht so recht wussten wie wir tun sollen.

 

02.06. Pratteln, Z7

Der Grenzübergang lief problemlos, der Zöllner wollte eine Autogrammkarte von Metal Church und durch waren wir. Das Z7 in Pratteln ist ja wohl
weltbekannt, spitzen Service, Essen, Duschen allles deluxe! Stalin war heut zu Besuch auf dem Rückweg aus Italien. Mit Präsenten in Form von
Rauchwerk und ´nem guten Whiskey ging der Tag schon wieder spitzenmäßig los. Langsam näherten wir uns auch den beiden anderen Bands an,
Jack hatte eine Aussprache mit Ronny und alles wurde langsam gut. Für das Z7 war es das 888.(!) Konzert, was mich ein wenig stolz machte.
Jedoch ist die Bude verdammt groß, so dass 300 Leute nicht viel aussehen. Die Party steckte uns heftigst in den Knochen und es war definitiv
unsere beschissenste Show der Tour (Review). Dafür waren die anderen beiden Bands wirklich großartig, und Metal Church wirklich total geil, sie
schienen ihre Form gefunden zu haben. Jeff Plate was fucking awesome today. Wir fuhren im Nightliner zurück und die Atmosphäre war wesentlich
entspannter. Alles pegelte sich langsam ein!

Pinkelpause!

 

03.06. Day Off (zu ´nem Samstach, so´n Schwachsinn...)

Wir machten alle einen Zwischenstop in Saarbrücken. Wir suchten uns ein Schwimmbad mit Sauna und ließen uns die Sonne aus dem Arsch
scheinen. Danach gingen wir schön beim Italiener essen, alles auf Tourkohle, hä, hä! Spät am abend sprach ich noch mal mit den anderen Bands und
es stellte sich heraus, dass sie unsere Schüchternheit als Rockstargehabe interpretiert hatten. Das war also das ganze Missverständnis. Ronny sah
das als Nachwehen der DDR. Jedenfalls war das damit aus dem Weg geräumt.

 

04.06. Vosselar, Biebob

Vosselar besteht eigentlich nur aus einer Strasse und dem Biebop. Ein ca. 400 Mann Club, der dann auch bis obenhin gefüllt war. Vor dem Gig
bastelte Phil MacGyver Jacks weiße V zurecht, sodass er sie abends zocken konnte. Sie wurde von allen bestaunt, "oh, cool" u.s.w. Wir fanden
unsere alte Form wieder. Wir spielten nicht jeden Tag das selbe Set, sondern wechselten hier und da mal aus. Eröffnet haben wir jedoch immer mit
dem Intro ("Declaration of Damnation") und danach "Law ´n´Order", "Damage King" und Night of the Wolverine" musste natürlich immer kommen,
ebenso "Born to loose". Insgesamt hatten wir 40 Minuten, was für uns völlig ausreicht (here are some Pix). Tommy Newton von Victory kam ab und
an zu mir und meinte: "Ey, ihr habt heut ein ganz anderes Set gespielt." Dabei dachte ich, dass sie sich uns gar nicht anhören, aber sie haben sogar
ziemlich genau hingehört. Jioti, der Sänger von Victory, hatte heute leichte Stimmprobleme. Metal Church sahnten heut absolut ab, das Publikum
frass ihnen aus den Händen. Heute machten sich zum ersten mal Groupies bemerkbar, natürlich nicht bei uns sondern bei Metal Church. Peter, der
Victory-Bassist gab uns eine Lehrstunde in Sachen Musikbizz, wo auch die Sache mit den Drogen ausgiebig analysiert wurde. Frühmorgens
verpissten wir uns dann nach Amsterdam.

Touralltag, alle beschäftigen sich mit Peter   On Stage!

 

05.06. Amsterdam, Melkweg

Wir alle lieben Amsterdam, aber für Jack ist es das verdammte Paradies. Harald. der Tourmanager, ist Holländer und er wollte uns nach dem Konzi
noch alle durchs Viertel führen. Wir machten schon mal vorab einen Rundgang inklusive Kostprobe in einem Coffeeshop für Schwule. Gut gelaunt
ging´s dann auf die Bühne. Und heute war es richtig geil. Der Melkweg war voll bis unters Dach und ein paar waren extra nur wegen uns da. Sound
spitze, Licht spitze, keine Ausfälle. Überhaupt war der "irgendwas geht schon wieder nicht"-Faktor auf dieser Tour glücklicherweise recht niedrig,
(obwohl "recht niedrig" ja auch relativ ist). Später genossen wir von der Tribüne purple hazed Victory und Metal Church, wobei letztere wirklich
absolut grandios waren, keine Ahnung ob´s an dem Zeug lag, selbst wenn, ist es scheißegal. So langsam schien sich die Sache zu überschneiden:
während Metal Church immer geiler wurden, bauten Victory immer mehr ab (Review (holl.)). Ja und danach ab ins Nuttenviertel, natürlich bloß
gucken, gelle? Seltsamerweise standen Sascha und ich plötzlich allein in irgendso ´ner dunklen Gasse. Nach ca. einer halben Stunde fanden sich
aber alle wieder ein und Jack nannte den neuen Song, den wir seit Pratteln eingebaut hatten, ab heute "50 $ Whore". Auf dem Rückweg begegneten
wir noch den Church-Jungs, ebenfalls recht gut unterwegs, sie suchten ihren Bus und fanden ihn wohl nach weiteren zwei Stunden obwohl er
vielleicht hundert Meter entfernt war.

Arrival! Amsterdam, oh Amsterdam... Beim, rot/gelb/grünen Schild haben wir uns Jimi Hendrix` Worte zu Herzen genommen. Das Licht, das Liiiiicht, ihr müsst auf das Licht gucken!!! M.E.T.A.L. C.H.U.R.C.H.! Smeg at work, (malend, äh zeichnend unterm Tisch) Ey, nur ma guckn... besagte Gassen...

 

06.06. Essen, Zeche Carl

Zurück aus der Stadt der Sünde, angekommen in der Stadt der, des, äh...in Essen eben. Hauptattraktion war heute Peter, der Hund vom Markus,
der Peter, den Bassisten von Victory ständig am Bein hang. Die Beiden waren dann auch für den Rest der Tour unzertrennlich. Peter (der Hund) war
so richtig, richtig verliebt. Ronny Munroe schenkte mir ein Kondom mit den Worten "Use it wise my son!" und Steve der Metal Church Bassist hatte
´nen Kater von den Spacecakes (Amis! Ts, ts, ts...). Ansonsten war´s unspektakulär, es waren kaum Leute da, denn das Rock Hard Festival war
grad zu Ende und zugleich spielte noch King Diamond in der Stadt. Dummerweise gibt es die meisten Reviews aus Essen... (z.B. hier und hier (muß
man sich eigentlich alles gefallenlassen?))

Hauptbands... ...Vorband Sascha at work! Alarm! Wir haben natürlich trotzdem Vollgas gegeben, und wenn uns nur der Hund zugesehen hätte, verdammt! Ich <-> Jeff Plate

 

07.06. Hannover; Musikzentrum

In Hannover liefen uns erstmal die Drone-Guys entgegen und machten schon einen recht abgefüllten Eindruck. Durch sie gab es während unserer
Show sogar eine Art Moshpit. Mittlerweile waren wir RICHTIG gut in Form. Today, war aber definitiv Metal Church Tag. Ihre Plattenfirma und alles
war anwesend, sie hatten Interviews zu geben und, und, und. Wir verpassten die Bands und feierten mit Drone und Konsorten, was zunehmend üble
Ausmaße annahm. Später versackte ich mit Herrmann Frank (Victory Gitarre), der mir alte Geschichten aus Accept-Zeiten erzählte was wirklich sehr
eheiternd war, außerdem gestand er: wir "hätten was" und meinte eine Choreographie wäre vielleicht nicht schlecht, eben wie bei
Accept...damals...der Gute.

 

08.06. Flensburg, Roxy

So hoch im Norden waren wir noch nie, Flensburg, meine Fresse! Heut war der letzte Tag mit Church und Victory. Da wir ständig Bier aus ihren
Backstage klauten (wir hatten selten welches abbekommen, da es immer sofort in den Nightliner geschleppt wurde) und auch selten ´nen eigenen
(Backstage) hatten, bereiteten sie uns heute ´nen eigenen Raum mit gefülltem Kühlschrank vor. Richtig niedlich. Mittlerweile war das Klima
spitzenmäßig und man scherzte hier und da. Victory waren sichtlich gezeichnet und schon ganz schön durch. Dazu kam noch, dass nicht wirklich
viele sich ins Roxy verirrten. Aber Metal Church hatten ihren Spass, Jack´s Mikro war mit ´nem Gummi verhütet, und sie hatten seltsame
Flüssigkeiten in unsere Bierflaschen on stage getan. Wir mussten während des Gigs ständig lachen, dieses Geräusch als Jack den Gummi vom Mikro
zog war zu geil, an Kopfi hing auch noch eins... Zur Abwechlung stieg die Klampfe aus, was aber kein Scherz war, Harald regelte das aber wie´n
Profi. Victory quälten sich regelrecht durch ihren Set, während Metal Church alles routiniert über die Bühne brachten (
pics). Danach war großes
Abschiedsszenarrio mit Fotos schießen, Umarmung etc. Es lag sogar ein wenig Sentimentalität in der Luft. Steve meinte sogar, dass er sich jedesmal
schuldig fühlt wenn das Haus nicht voll war. Alle wünschten uns Glück für die Zukunft und ab ging´s zum Suffering Live Festival.

... Kurz vorm Abschied! Seit Essen... ...faaalling in Love wiiith youuuuuuuu. Die Lehren des Fargo-Peter. Melanie, Jay, Achim, Tommy.

 

09.06. Wachenroth, Suffering Live Festival

Es war das erste Festival dieses Jahr für uns. Als erstes trafen wir die Jungs von Disbelief und schlürften gemütlich eins. Danach war erstmal das
Eröffnungsspiel der WM Mode, im extra dafür eingerichteten Zelt. Die Stimmung, die da herrschte war größer als bei allen Bands zusammen. Ja, ja,
König Fussball. Wir sahen zum ersten mal die V8 Wankers und machten auch gleich Bekanntschaft mit ihnen. Coole Typen. Unser Gig war für die
Uhrzeit einwandfrei und vor der Bühne war ordentlich was los, oben klappte auch alles und sogar Stalin, der wieder zu uns gestoßen war, war für´s
erste zufrieden. Alles war also bestens. Boris von Versus lief uns noch über den Weg, als auch der Carpe Noctem Klampfer. Wir feierten und laberten
dummes Zeuch und alles war wirklich sehr cool. Zum Abschluss gab´s Disbelief live. Ein wirklich großartiger Tag. Zufrieden schliefen wir in unserem
geliebten Robert ein.

Am nächsten Morgen ging es in die Schweiz zum Metal Battle, das müßt ihr aber hier lesen. Danach begann ein ewiger Ritt nach Hause, Bus
wegschaffen, dann verfahren, dann Autobahn ständig unterbrochen, ach hör mir uff...